Seit der Gründung Hogwarts werden die Schüler in vier verschiedene Häuser aufgeteilt. Benannt nach jeweils einem der Gründer, steht jedes dieser Häuser für Eigenschaften, die dieser zu schätzen wusste. Die Häuser sollen während der Schulzeit für die Schüler wie eine Familie sein. Jüngere Schüler haben neben den Schulsprechern und Vertrauensschüler ein ganzes Haus hinter sich, an das sie sich bei Problemen wenden können. Innerhalb eines Hauses hilft man einander. Zumindest in der Theorie, denn selbstverständlich ist das nur ein Wunschtraum. Es sind Jugendliche - natürlich versteht man sich nicht mit allen, nur weil man zufällig die gleichen Farben auf der Uniform trägt. Aber man hält trotzdem zusammen, denn die anderen Häuser sind doch irgendwie noch blöder.

Es ist nicht weiter verwunderlich, dass die Aufteilung von Kindern nach Idealen und Eigenschaften für eine sehr homogene Kultur sorgt und die Grüppchenbildung fördert. Auch wenn die Schüler für den Unterricht mit einem anderen Haus ihrer Jahrgangsstufe gemischt werden, sorgen vor allem Clubs und andere außerschulische Aktivitäten dafür, dass man mit anderen Häusern in Kontakt kommt. Wohl auch ein Grund, warum es eine so große Anzahl an AGs gibt. Denn trotz potentieller Nachteile hält man in Hogwarts stur am Häusersystem fest. Das hat schließlich Tradition!

Gryffindor ist das Haus der Löwen und viele Mitglieder geben ihr Bestes, um ihrem Wappentier alle Ehre zu machen. Laut und stürmisch versuchen sich einige von ihnen als Könige der Korridore zu behaupten. Kein Wunder, dass das bei den anderen Häusern teilweise für Augenrollen sorgt. Aber schlussendlich schätzt man die Gryffindors gerade auch für ihre direkte - manche würden auch sagen mutige - Art. Sie nehmen selten ein Blatt vor den Mund und rennen Türen ein. Egal ob offen oder (ab)geschlossen. Mit genug Schwung spielt das nämlich keine Rolle.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und im Leben geht es ums Gewinnen - zumindest gegen die Slytherins, welche dazu auserkoren sind, die Erzfeinde eines jeden Gryffindors zu sein. Warum? Weil sich die beiden Gründer vor fast tausend Jahren fürchterlich zerstritten haben und - das wars. Wie gesagt, Tradition ist wichtig. Natürlich gibt es auch Schüler, die das für absoluten Müll halten - Ausnahmen bestätigen halt die Regel. Aber für Gryffindors gilt die Regel, dass Slytherins böse sind. Besonders seit dem Krieg, während dem sich viele ehemalige Slytherins als Todesser herausgestellt haben. Denn jeder weiß doch, dass kein Gryffindor je auf der Seite von Du-weißt-schon-Wem gestanden hat. Zumindest ist das die Geschichte, die im Gemeinschaftsraum erzählt wird, wenn jemand fragt.

Der rot-gold dekorierte Gemeinschaftsraum der Löwen befindet sich im, sehr treffend benannten, Gryffindor Turm, dem dritthöchsten Turm der Schule. Betreten kann man ihn, wenn man im siebten Stock dem Portrait der Fetten Dame das aktuelle Passwort sagt. Auch wenn man teilweise zusätzlich noch ihren Gesangseinlagen oder hilfreichen Kommentaren zuhören muss.

Es gibt ein Gerücht, das besagt, dass Hufflepuffs aus purem Zucker bestehen. In der Realität sieht es etwas anders aus, aber man kann nicht bestreiten, dass in Hufflepuff wohl die warmherzigste Stimmung im ganzen Schloss herrscht. Ein anderes Gerücht sagt, dass in Hufflepuff nur Loser sind, die in keinem der anderen Häuser einen Platz gefunden haben. Aber allein dieses Gerücht sagt schon viel über die Werte aus, auf die Dachse wert legen. Toleranz und Offenheit. Der Grundsatz, dass das Hogwarts Haus eine Familie ist, wird in Hufflepuff ernst genommen und es ist für sie eine Selbstverständlichkeit, dass die Älteren auf die Jüngeren aufpassen.

Das heißt auch, dass neue Schüler darüber aufgeklärt werden, dass sie von den anderen Häusern gerne einmal belächelt werden. Ravenclaws denken, sie sind nicht klug, Gryffindors sagen, ihnen fehlt es an Mut und die Slytherins sind der Meinung, dass es ihnen an Ehrgeiz mangelt. Und das stimmt. Zumindest so halb. Hufflepuffs haben vielleicht selten eine so hervorstechende Eigenschaft, sondern besitzen Teile von allen Häusern, die sie zu der goldenen Mitte der Häuser machen. Und natürlich haben Hufflepuffs auch eigene Talente - Geduld, um nur eines zu nennen - sie müssen das Anderen aber nicht konstant unter die Nase reiben.

Während das Innere des Hufflepuffs Gemeinschaftsraums, der in der Nähe der Küchen gelegen ist, sehr warm und freundlich ist, ist der Eingang eine Hürde in sich. Aus einem Stapel an Fässern muss man auf das Richtige im Rhythmus von “Helga Hufflepuff” klopfen. Das Klopfen auf ein falsches Fass oder im falschen Rhythmus sorgt dafür, dass sich ein anderes Fass öffnet und dem potentiellen Eindringling eine Essig-Dusche spendiert. Und ja, das passiert teilweise auch unglücklichen Hufflepuffs.

Das einzige, was noch höher als der Ravenclaw Turm ist, sind die Nasen seiner Bewohner (und der Astronomieturm). Okay, diese Generalisierung ist vielleicht etwas gemein, aber den Adlern wird nicht ganz zu Unrecht eine gewisse Arroganz nachgesagt. Als das kluge Haus zu gelten, ist halt ein nicht unerheblicher Ego-Boost. Auch wenn einige Bewohner unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, dass Klugheit einem in schulischer Hinsicht nicht unbedingt weiterhilft und man häufig auch lernen muss. Allerdings wäre Ravenclaw auf Intelligenz zu beschränken, so, als würde man sagen, dass ein Auto nur vorwärts fahren kann.

Nicht jeder hier ist ein Genie, aber häufiger finden sich in diesem Haus Leute mit Spezialinteressen, die Experten auf ihrem Gebiet sind. Hier wird sich gerne Wissen des Wissens angeeignet und wenn jemand aus den anderen Häusern dann “Streber!” ruft, wird mit den Schultern gezuckt. Haus Ravenclaw ist bekannt für seine akademische Akzeptanz und wenn man bei einem Projekt Hilfe braucht, findet man im Gemeinschaftsraum meistens auch willige Helfer. Was fast den gleichen Stellenwert wie Intelligenz hat, allerdings gerne vergessen wird, sind Kreativität und Originalität. Es geht damit nicht darum, einzigartig zu sein, sondern vielmehr seinen eigenen Weg zu gehen und seine eigenen Entscheidungen zu treffen, ohne von anderen Stimmen beeinflusst zu werden.

Und die Originalität hört nicht bei den Schülern auf. Der Ravenclaw Gemeinschaftsraum befindet sich hinter einer simplen Tür, zu deren Öffnung man dem einem Adler nachempfundenen Türklopfer allerdings ein Rätsel beantworten muss. Es passiert nicht selten, dass sie vor dem Turm eine Gruppe Ravenclaws versammelt, die versuchen, die Lösung zu finden. Exzellentes Mittel, um die inner-häuslichen Beziehungen zu stärken.

Slytherin ist unbestritten das Haus mit dem schlechtesten Ruf in der Schülerschaft. Zum einen Teil zu Recht, zum anderen Teil völlig zu Unrecht. Allerdings werden dadurch viele Slytherins, die mit den dunklen Kräften nichts am Hut haben, über einen Kamm geschoren. Ja, Salazar Slytherin war Anti-Muggelstämmig, ja Voldemort war zur Schulzeit in Slytherin und ein Großteil der Todesser kommen auch aus Slytherin, aber per se zu sagen, dass alle Slytherins “böse” sind, ist falsch. Allerdings sie diese Mitglieder des Hauses es auch leid, sich dafür zu rechtfertigen, dass sie zu den Schlangen gehören. Einfallsreichtum und Entschlossenheit sind keine schlechten Eigenschaften. Tatsächlich sind es Eigenschaften, die für Ravenclaws oder Gryffindors gelobt werden.

Mit letzterem Haus verbindet Slytherin auch eine erbitterte Rivalität, deren Ursprünge in der Gründerzeit liegen. Selbstverständlich gibt es trotzdem auch Schlangen und Löwen, die befreundet sind, aber diese Freundschaften werden häufig kritisch von der Seite beäugt. Ein Glück haben die meisten Slytherin von Natur aus ein dickes Fell und sind in der Lage, Blicke und Kommentare zu ignorieren, stehen sie doch loyal zu ihren Freunden. Selbsterhaltungstrieb wird allerdings häufig als “Arschloch-Gen” gesehen, weil sich ein Slytherin nicht kopflos in Situationen stürzt, die er nicht einschätzen kann. Und dann heißt es wieder, dass alle Slytherins feige sind, weil sie vorher einen Plan machen. Das können sie nämlich gut.

Der Slytherin Gemeinschaftsraum ist grün-silber und befindet sich versteckt in den Verliesen, hinter einer Wand gelegen, die sich bei Nennung des richtigen Passworts eine steinerne Tür freigibt. Unter dem Schwarzen See gelegen, ist das Licht im Gemeinschaftsraum grün - eine Tatsache, die nicht bei allen Schlangen auf Begeisterung stößt.